Wie kann man im Haushalt Wasser sparen?
Wieder ist es soweit – die Wasserabrechnung flattert ins Haus! Und wie jedes Jahr wird sie mit rasender Geschwindigkeit zum Ärgernis Nr. 1, weil der zu zahlende Betrag schon wieder gestiegen ist. Die Wasserkosten steigen Jahr für Jahr. Es wird Zeit sich mit dem Gedanken zu befassen wie man im Haushalt am besten Wasser sparen kann!
Wie kann das nur sein, fragst du dich, denn schließlich gehört Deutschland wohl kaum zu den Ländern, in denen Wasserknappheit herrscht. Um verstehen zu können, warum der Wasserpreis pro Liter steigt, ist es wichtig, wenn du dich erst einmal damit auseinandersetzt, wie hoch der Verbrauch pro Person und Tag ist und wie sich dieser zusammensetzt
Welche Komponenten spielen bei der Berechnung des Wasserpreises eine Rolle?
Der Wasserpreis setzt sich erst einmal aus dem Trinkwasserpreis und dem Abwasserpreis zusammen.
Hinzu kommen noch 7% Mehrwertsteuer, die Aufbereitungskosten des Rohwassers in
Trinkwasserqualität und die Kosten des Wasserversorgers.
Die Unkosten des Wasserversorgers setzen sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen:
- Für den 24 – Stunden – Betrieb die Personalkosten
- Kosten für die Wassergewinnung
- Kosten für die Wasseraufbereitung
- Bau, Unterhaltung, Reinigung und Überwachung der Hochbehälter
- Bau, Unterhaltung, Stromkosten und Überwachung der Pumpstationen
- Bau und Instandhaltung des Rohrnetzes
- Verwaltungskosten
Kosten für die Benutzung der öffentlichen Straßen
Die Preise für Trinkwasser und Abwasser können je nach Region stark variieren, was mit der Siedlungsstruktur, den geologischen Gegebenheiten, der geografischen Situation und den gesetzlichen Vorgaben zusammenhängt.
Generell kann aber gesagt werden, dass wenn du in den nördlichen oder südlichen Bundesländern wohnst, deine Wasserabrechnung geringer ausfallen wird, als wenn du in Nordrhein – Westfalen oder in den neuen Bundesländern lebst.
Wie setzt sich der durchschnittliche Tagesverbrauch pro Person zusammen?
- 40 Liter zum Duschen
- 40 Liter für die Toilette
- 19 Liter für die Wäsche
- 8 Liter für den Abwasch / Spülmaschine
- 8 Liter für Sonstiges
- 5 Liter für Reinigungsarbeiten
- 4 Liter für die Körperpflege
- 4 Liter zum Kochen oder Trinken
Der durchschnittliche Gesamtverbrauch pro Person und Tag liegt in Deutschland bei 128 Litern Wasser. Zu diesem Durchschnittsverbrauch kommt noch der Warmwasserverbrauchswert hinzu. Dieser Wert zeigt den aktiven Wasserverbrauch pro Person und Tag und muss aber durch den indirekten Verbrauch von Wasser ergänzt werden.
Industrielle und landwirtschaftliche Produktion bilden den indirekten Wasserverbrauch. Jeder Deutsche verbraucht also direkt und indirekt täglich durchschnittlich 4000 Liter bis 5000 Liter Wasser.
Mit diesen einfach Tipps kannst du im Haushalt Wasser sparen?
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, direkt im Alltag Wasser zu sparen.
Die Armaturen in Küche, Bad, Dusche und Toilette auf den neuesten Stand bringen
Im wahrsten Sinne des Wortes lässt sich der Wasserverschwendung mit dem Austausch von alten gegen eine neue wassersparende Küchenarmatur und Mischbatterie für die Dusche sehr viel Wasser sparen.
Der Durchflussbegrenzer
Der Durchflussbegrenzer ist ein Zwischenstück, welches den Wasserfluss im Brauseschlauch oder Wasserhahn reduziert. Kombinierst du den Durchflussbegrenzer dann noch mit einem Perlator, also einem sogenannten Luftsprudler, verleihst du deinem Wasser durch zugesetzte Luft mehr Fülle. Die Anschaffungskosten liegen hier bei 5 Euro.
Der Einhebelmischer
Die Temperaturregelung mit einem Einhebelmischer ist schnell, unkompliziert und kann mit einer Hand bewältigt werden. Es ist kein unnötiger Wasserlauf mehr notwendig, um die gewünschte Wassertemperatur zu erreichen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 30 Euro.
Die Sparspülung für das WC
Die Sparspülung verhindert die literweise Wasserverschwendung beim Toilettengang. Ältere Spülkastenmodelle lassen sich mit einer Wasserstop – Taste nachrüsten. Der Kostenpunkt liegt hier bei 5 Euro bis 15 Euro.
Die neue Dichtung
Ein tropfender Wasserhahn verursacht ungewollte Kosten in nicht unerheblicher Höhe, sodass sich der Austausch der Dichtung, die nur ein paar Cent kostet, lohnt.
Der Spar – Strahlregler für den Duschkopf
Der Spar – Strahlregler kontrolliert und reduziert den Wasserstrahl bei einem Duschkopf. Die verschiedenen Modelle unterscheiden sich durch ihre Durchflussmenge, die bei 8 Liter, 6 Liter oder 3,5 Liter pro Minute liegen kann.
Ein wassersparender Duschkopf
Noch besser als einen Sparregler für den Duschkopf zu kaufen ist mit Sicherheit der Austausch von einem alten Duschkopf.
Denn die normalen Handbrausen haben meist einen Wasserverbrauch von 12-15 Liter pro Minute. Ein Wassersparduschkopf dagegen hat nur einen Wasserverbrauch von 6 bis 11 Liter je Minute.
Mit so einem modernen Duschkopf senkst du ohne Komfortverlust den Wasserverbrauch in der Dusche und sparst jeden Tag eine Menge Wasser.
Neue Haushaltsgeräte
Achte beim Kauf einer neuen Waschmaschine oder eines neuen Geschirrspülers darauf, dass diese
Geräte sparsam im Wasserverbrauch sind.
Die Regentonne
Das Sammeln des Regenwassers in einer Tonne hilft bares Geld zu sparen, denn damit kann der
komplette Garten im Sommer gewässert und die Zimmerpflanzen gegossen werden.
Die Zisterne
Hast du ein eigenes Haus mit Garten, solltest du über die Anschaffung einer Zisterne nachdenken.
Der unterirdisch gelagerte große Tank speichert Regenwasser und Oberflächenwasser.
Dieses Wasser kann sogar für die Toilettenspülung genutzt werden.
Wasser sparen durch eine Änderung deines Verhaltens
In vielen Dingen könntest du Wasser sparen, indem du deine Gewohnheiten überdenkst und dann gegebenenfalls optimierst.
In der Küche, Haushalt und Garten Wasser sparen
- Obst, Salat, Gemüse und Co unter fließendem Wasser zu putzen, ist Verschwendung pur, da Wassermassen ungenutzt im Abfluss verschwinden. Sinnvoller ist es, wenn du das Spülbecken oder eine Schüssel mit Wasser füllst und darin Obst, Salat und Gemüse säuberst.
- Starte einen Wasch – bzw. Spülgang nur dann, wenn Waschmaschine oder Geschirrspüler ihre komplette Auslastung erreicht haben. Besitzt du keine Spülmaschine und spülst von Hand, wasche das Geschirr niemals unter fließendem Wasser. Eine neue Spülmaschine darf nicht mehr als 17 Liter Wasser verbrauchen, was du am neuen EU – Label für Geschirrspüler ablesen kannst.
- Beim Kauf einer neuen Waschmaschine solltest du einer Mengenautomatik, die den Wasserverbrauch an die Trommelfüllung anpasst und auf ein Sparprogramm achten.
- Abgesehen von der Tatsache, dass die Autowäsche auf öffentlichen Straßen in Deutschland verboten ist, ist der Wasserverbrauch in einer Waschanlage sehr viel geringer.
- Das Wässern des Rasens oder der Gartenbepflanzung im Sommer solltest du in die Abendstunden verlegen, da die Verdunstung dann wesentlich geringer ist. Um das schnelle Austrocknen deines Rasens zu verhindern, mähe ihn nicht so oft und hacke in den Beeten die Erde häufiger auf, da dann das Wasser schneller die Wurzeln erreicht. Der Einsatz von Mulch, Grasschnitt oder Kompost um die Pflanzen, hält die Erde kühler und länger nass.
Wasser sparen, will gelernt sein und heißt, den eigenen Lebensstil zu überdenken und zu optimieren.
Dazu gehört nicht nur der wassersparende Lebensstil im eigenen Zuhause, sondern auch beim Einkaufen
von Lebensmitteln die ökologische, regionale und saisonale Seite miteinzubeziehen, ebenso wie die
Unterstützung von Second – Hand – Läden bei der Kleidersuche.
Wasser abstellen und Temperatur richtig einstellen
Beim Einseifen unter der Dusche das Wasser abstellen oder während des Zähneputzens, spart Wasser und somit bares Geld. Auch ist das Duschen effektiver als das Baden, da der Badewasserverbrauch nebst Energieverbrauch
dreimal so hoch ist wie bei einer Dusche.
Gleichbleibende Temperaturen in Bad (50°C) und Küche (60°C) schonen die Energiereserven und lassen Leitungen und Speicher nicht so schnell verkalken. Zur Vorbeugung gegen Legionellen und schädliche Bakterien solltest du einmal im Monat die Temperatur
auf 70°C erhöhen
Im Urlaub Wasser und Energiekosten sparen
Die Urlaubswochen können zu deinen sparsamsten werden, wenn du während deiner Abwesenheit das Wasser und den Speicher abstellst. Das gilt übrigens auch, wenn du tagsüber selten bis gar nicht zu Hause bist
Den richtigen Durchlauferhitzer kaufen
Gib den modernen Durchlauferhitzern mit Strom den Vorzug vor einem alten Gerät, dass unter Umständen unwirtschaftlich läuft. Solltest du einen Warmwasserspeicher nutzen, musst du deinen Wasserbedarf auf die Speichergröße abstimmen.
Ist Wasser sparen überhaupt sinnvoll und wirklich notwendig?
Wer Wasser spart, hat die erfolgreichste Methode für mehr Geld im Geldbeutel entdeckt, da Wasser immerhin der zweitgrößte Energieverbraucher in jedem Haushalt ist. Bei der Warmwasseraufbereitung kommen noch die Energiekosten hinzu und bei der vorgeschriebenen Trinkwasserqualität die kostenintensive Aufbereitung des Rohwassers, was sich alles im Wasserpreis
niederschlägt.
Ein weiteres Problem ergibt sich im Asphaltieren immer größerer Areale, sodass das Niederschlagswasser über die Kanalisation in die Flüsse fließt, anstatt im Boden zu versickern, um für die Neubildung von Grundwasservorräten zu sorgen.
Der Kreislauf schließt sich und beginnt erneut mit der Wasseraufbereitung zur Trinkwasserqualität. Und so ist die Frage, nach dem Sinn des Sparens von Wasser mit einem eindeutigen „Ja“ zu beantworten. Und schon geht der Gedankengang weiter, wo im Haushalt kann ich am einfachsten Wasser sparen?
Die optimale Warmwasserbereitung
Die optimale Warmwasserbereitung ist der nächste Schritt zur Reduzierung des Wasserverbrauchs. Hier wird zwischen dezentraler und zentraler Warmwasserversorgung unterschieden. Die Erwärmung an der Stelle, an der es gebraucht wird, also an Dusche, Spüle oder Waschbecken ist bei der dezentralen Versorgung gegeben, bei der zentralen Anlieferung findet das Erwärmen des Wassers an einer zentralen Stelle, dem Heizkessel im Keller, statt.
Die dezentrale Warmwasserversorgung und ihre verschiedenen Möglichkeiten
Der Warmwasserboiler
Der Warmwasserboiler ist ein Kleinspeicher mit einem Fassungsvermögen zwischen 5 Liter und 15 Liter oder in der großen Ausführung zwischen 30 Liter und 150 Liter. In diesen Boilern findet die Erwärmung des Wassers auf eine zuvor eingestellte Temperatur statt und die Speicherung dessen bis zum Gebrauch.
Der Durchlauferhitzer, der mit Strom oder Gas betrieben wird
Das Wasser im Durchlauferhitzer erhält seine Erwärmung gewissermaßen im Vorbeifließen durch das
Aufdrehen des Wasserhahns. Meistens werden diese heizleistungsstarken Geräte mit Strom in Gang gesetzt, aber es gibt auch Ausnahmen, die mit Gas funktionieren.
Die wohnungszentrale Wasserversorgung
Bei der wohnungszentralen Wasserversorgung handelt es sich um eine spezielle Form der dezentralen Warmwasserbereitung, die überwiegend in Altbauten mit mehreren Wohneinheiten oder Einfamilienhäusern genutzt wird.
In dieser Sonderform werden Gasdurchlauferhitzer mit hoher Heizleistung genutzt, wovon jeder einzelne eine Wohnung versorgt. Stromdurchlauferhitzer, sowie große Elektrospeicher werden gerne durch ihren kostenarmen Betrieb den
vielen einzelnen Geräten vorgezogen.
Die zentrale Warmwasserversorgung
Alle Zapfstellen im Haus werden bei der zentralen Warmwasserversorgung durch eine Heizanlage im Keller bedient, wo das Wasser in der Regel in einem großen Kessel erwärmt und dann in einem Wasserdepot gespeichert wird.
Die eigentliche Wasserzuweisung erfolgt dann über zwei separate Wasserleitungsnetze, nämlich jeweils
eines für Kaltwasser und ein anderes für Warmwasser. Der Vorteil der dezentralen Versorgung besteht darin, dass neben althergebrachten Energieträgern auch erneuerbare Energiequellen wie Holzpellets genutzt werden können.
Willst du eine komplett neue Anlage zur Warmwasserversorgung einbauen lassen, hast du sogar die Möglichkeit, regenerative Wärmequellen in Form einer Wärmepumpe oder Solarthermieanlage zu integrieren. Die Nachrüstung zur Reduzierung der Betriebskosten und der CO2 – Emissionswerte ist auch denkbar. Wie auch bei der dezentralen Warmwasserversorgung gibt es auch bei der zentralen Warmwasserversorgung eine Sonderform, nämlich die Frischwasserstation.
Diese funktioniert in ähnlicher Form wie der Durchlauferhitzer, nur dass die Wärmequelle hier die Heizung
ist. Besteht Bedarf für warmes Wasser, wird das durch die Frischestation fließende Wasser durch das
Heizungswasser erwärmt. Je nach Gegebenheiten des Hauses ist auch eine Kombination beider Warmwasserbereitungssysteme möglich.
Die Sache mit der Wasseraufbereitung in Trinkwasserqualität
Es ist aber nicht nur sinnvoll Wasser zu sparen. Noch besser ist es das Übel bei der Wurzel zu packen, also den Umfang der Wasseraufbereitung zu reduzieren. Wie kannst du dazu beitragen?
Eigentlich ist das ganz einfach, und zwar, indem du Fette, Öle, Speisereste, Hygieneartikel und Farbreste nicht über die Toilette entsorgst, sondern in den Rest – bzw. Sondermüll gibst. Ebenfalls solltest du auf WC – Duftsteine verzichten und dein Putzwasser in die Toilette und nicht in den Gully schütten.
Chemische Putz – und Reinigungsmittel gilt es drastisch zu reduzieren und auf natürliche Alternativen wie
beispielsweise Zitronensäure zurückzugreifen. Die Portionierung von Waschmittel solltest du dem Härtegrad deines Wassers anpassen und bei Spülmaschinenreiniger auf Phosphatfreiheit achten.
Entsorge alte Medikamente immer in der Apotheke und nicht in der Toilette, da diese oft Wirkstoffe enthalten, die in den Kläranlagen nicht abgebaut werden können.
Aber auch im Garten leistet ein Abflammgerät oder ein Kratzer zur Bekämpfung von Unkraut genauso gute Dienste wie ein Pflanzenschutzmittel und die Düngung mit Kompost ist für den Boden und den Verzehr von Obst und Gemüse viel gesünder.
Anstelle von Streusalz verwendest du Quarzit, Sand, Kalkstein oder ein mit dem Blauen Engel ausgezeichnetes Streumittel und deinen Ölwechsel beim Auto lässt du grundsätzlich nur in der Werkstatt machen.
Durch die Beachtung all dieser einfachen Alternativen hast du schon einen entscheidenden Schritt in
Richtung Wasser sparen gemacht.
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